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G E R D s

E L E V E N T Y

I C H . B I N . B E I . E U C H

Punkt und Umkreis, an Hand

für Milan

 

(M)Eine weitere Begegnung mit Buchempfehlungen und den darin wohnenden Gedanken hat mich zu einem zu den bisherigen Beiträgen dieser Ausgabe übergreifenden Thema geführt, nämlich zum Bild des „Punkt und Umkreis“, welches manchen meiner Freunde in Bewegung auch als „gerade“ und „rund“ bekannt ist.

Dieses Bild mit Betonung der Mitte gibt (mir) auch einem Bogen für diese Ausgabe ab.

 

So sind mir Licht und Schattenraum gute Vertreter des Strahlig-geraden und des Räumlich-runden. Demnach wäre das Individuum in seiner Aufrechten mit dem damit zusammenhängenden Westmännischen „gerade“, und die Gemeinschaft mit dem damit zusammenhängenden Östlichem „rund“.

Interessanterweise kommt der Autor des hier erwähnten Buches aus dem Westlich-Britischen Kulturkreis, nämlich wuchs er in Sydney und Hongkong auf und studierte an den Universitäten von Oxford, London und Essex, wo er in politischer Soziologie promovierte.

Demnach begegnet mir in seinen Ausführungen das Bild einer zeitlichen Gerade, kommend aus (der Unendlichkeit) der Vergangenheit und gehend in die (Unendlichkeit der) Zukunft. Freilich ist (mir) selbst in der Geraden das Räumliche enthalten, denn sonst wäre dies ein Punkt, gegen dessen Diktat (des Jetzt) der Autor rebelliert.

Interessant ist (mir) hier ein wahrnehmbarer Prozess, zunächst vom Punkt (hier als Zeitpunkt des Hier und Jetzt ohne Ausdehnung im kurzfristen Denken) zur Geraden (hier als Dauer im langfristigen und generationsübergreifenden Denken). Doch aus den Fragen des Verhältnis der Generationen im „guten Vorfahr-Sein“ im Sinne des sozialen Zurückgebens meines Erbes hat sich mir ein Mangel eingestellt:

Wie gebe ich in Dankbarkeit des Erbes etwas meinen Vorfahren zurück ? Im Bild der Geraden kann ich denen nichts zurückgeben, sondern ihr Erbe nur irgendwelchen unbekannten Kommenden weitergeben. In dieser Geraden werde ich nie mehr etwas mit meinen Vorfahren zu tun haben, und meine Nachfahren nie etwas mit mir. Soll mich denn alleine nur eine abstrakte Idee bewegen ? Denn es geht ja nicht bloß um meine Kinder und Enkel, sondern um Unbekannte im Nebel einer Zukunft, in welcher ich sie nie begegnen werde …

Zunächst hat mir hier also etwas gefehlt, doch aus dem Zusammenbringen dieses Mangels an möglicher sozialer Symmetrie mit dem Entwicklungs-Gedanken, ist mir der nächste Schritt jenes Prozesses eingefallen.

Der (mir) nächste Schritt geht von der Geraden in den Kreis, also in das Zyklische, Rhythmische, in den Atem, worin Punkt und Umkreis in Bewegung miteinander verbunden werden … gleich wie Individuum und Gemeinschaft, West und Ost, miteinander verbindbar (oder besser: vermittelbar) sind.

 

Im Bild des Zyklischen nämlich wohnt die Wiederkehr, gleich wie in der Natur Tag und Nacht oder die Jahreszeiten stets wiederkehren.
Da handelt es sich zum einem um meine eigene Wiederkehr, und zum anderen um die Wiederkehr meiner Vorfahren. Damit werden meine Vorfahren zugleich meine Nachfahren.

Mir gibt dies einen Motivationsschub für das Werden zu einem guten Vorfahren, weil sich hier eine Gemeinschaft im Kreise erschließt, Vergangenheit und mögliche Zukunft hängen hier zusammen.
Meine Zukunft mag sich aus der Vergangenheit ermöglichen, doch wird dereinst das jetzt gestaltete Zukünftige meine Vergangenheit sein. Errungenschaften erwachsen zu Gegebenheiten.

Dieser eher „östliche“ Charakter lässt sich mit der individuellen Geraden verbinden. Etwa die kanaitische „Heilsgerade“ mit dem Zyklischen und Wiederkehrenden.
Verbunden ergibt sich eine auswickelnde Spirale, welche nicht in der Fläche verbleibt, sondern den Raum ergreift … ähnlich wie sich die Sonne durch das All bewegt und die Planeten ihr folgen.

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